All you can spiel bedankt sich bei Asmodee für das Rezensionsexemplar...
... grüßt alle Wenig-, Gelegenheits-, und Vielspieler...
... und lädt ein zu einer Party:
... grüßt alle Wenig-, Gelegenheits-, und Vielspieler...
... und lädt ein zu einer Party:
Unsere Planetenkugel
ist ja nur so mittelgut dran. Umweltverschmutzung, Artensterben und dann noch
wir – die Menschen – die drauf rumlatschen. Ole, ole... das kann ja auf Dauer
nix geben.
AUSSER man
schafft es, endlich mal den schmalen Grad zwischen ‚Geld-scheffeln‘ und ‚die-Welt-nicht-zur-kompletten-Mülldeponie-verkommen-lassen‘
zu beschreiten. Wie schwierig das aber sein kann, zeigt einem ‚Prosperity‘ von
Rainer Knizia und Sebastian Bleasdale, erschienen bei Ystari, für 2-4 Spieler
ab 10 Jahren.
Nörgel...
ICH BIN AUCH WIEDER DABEI!!!
... ist auch
wieder dabei.
So sieht ein Spielerplan aus. |
Bei ‚Prosperity‘
(zu Deutsch ‚Wohlstand‘) geht’s genau um das: sein Land über einen Zeitraum von
60 Jahren – von 1970 bis 2030 – so zu organisieren und zu verwalten, dass es
nicht im Dreck erstickt, sondern eine blühende Landschaft ergibt, mit der man
ordentlich Siegpunkte abgrasen kann.
Das ist aber
nicht leicht...
NATÜRLICH DAS IST NICHT LEICHT, SONST
WÄRE ES JA EIN KACK SPIEL...
... richtig,
da will ich mal nix sagen. Man muss fünf Bereiche bei diesem Spiel immer im
Auge behalten: Energie, Finanzen, Ökologie, Forschung und Siegpunkte. Jeder
dieser Bereiche wird in einem Jahrzehnt 1x gewertet und je nachdem, welcher
Bereich das ist, gibt es entweder Geld oder Forschungs- oder Siegpunkte... oder
jede Menge unangenehmer Folgen.
So sehen Gebäude aus, Teil 1. |
Denn bei ‚Prosperity‘ muss man ständig im Auge behalten, was man in seinem Land
so baut. Jede Runde kommt ein neues Gebäude ins Spiel und diese Gebäude kann
man sich kaufen, um Siegpunkte zu machen oder mehr Geld einzusacken oder mehr
zu forschen oder seine Natur in den Griff zu bekommen.
Denn natürlich lassen sich die meisten Gebäude nicht einfach nur von Luft und Liebe betreiben. Man braucht für sie Energie. Also Kraftwerke. Die sind aber oft Schmutzschleudern. Also braucht man Parks o.ä., um das wieder auszugleichen. Denn wird die Energie gewertet und man verbraucht mehr, als man produziert, geht’s auf Kosten der Umwelt. Wird die Ökologie gewertet und man ist da im Minus: Dreck, Schmutz, Unrat. Und ist die Umwelt zu sehr verschmutzt, gibt’s solange keine Siegpunkte mehr, bis man diesen Umstand behoben hat.
DANN KLOPP ICH MIR DOCH EINFACH MEIN
LAND MIT PARKS UND KOHLEKRAFTWERKEN ZU...
So sehen Gebäude aus, Teil 2. |
Eben nicht. Jede
Art von Gebäude kann nur auf bestimmte Felder auf dem eigenen Plan gebaut
werden. Und will man sein Land geld- oder forschungstechnisch ans Laufen
kriegen, bleibt einem vielleicht nichts anderes übrig, als die Natur zu
belasten und ökologisch katastrophale Kraftwerke aufzustellen, damit man das
alles überhaupt mit Strom versorgen kann. Man kann ja immer noch auf die
Zukunft hoffen, denn natürlich sind Gebäude im Jahr 2020 nicht solche ‚Umwelt-Killer‘
wie 1970. Problem dabei ist: die tollen Gebäude, die alles gut machen, will
natürlich jeder haben.
ÖKOLOGIE, WIRTSCHAFT, FORSCHUNG,
BAUEN... DAS KLINGT WIEDER ALLES SOOOOO KOMPLIZIERT...
Für dich,
Nörgel. Für dich. Ist es aber nicht. ‚Prosperity‘ lässt sich überraschend
schnell erklären. Wenn man dran ist: oberstes Gebäudeplättchen aufdenken,
gucken, was gewertet wird, Plättchen in die Auslage legen, 2 Aktionen machen.
Nächster Spieler dran. So einfach kanns sein.
Richtige Euroscheine... JUPPIIEEE!!! |
Die
Spieltiefe kommt mit der Balance, die man in seinem Land anstreben möchte. Will
man Kohle und Siegpunkte scheffeln und dabei das letzte Umwelt-Arschloch sein?
Kein Thema, kann man machen. Will man, dass alles grünt und blüht und riskiert
dabei, dass kein Saft mehr aus der Steckdose kommt? Kann man auch machen. Es
gibt viele Möglichkeiten, wie man sein Land zum Gewinn führen oder auch zur
kompletten Müllhalde verkommen lassen kann.
MACHT DAS DENN ÜBERHAUPT SPASS? WENN
MAN STÄNDIG SO RUMWERKELN MUSS?
Allerdings,
das macht es. Aber kommen wir zuerst zu einem Manko...
JA, BITTE!!!!
... dieses
Spiels: der Glücksfaktor. Der ist natürlich da. Denn wenn die Regel ist: ‚Gebäude
aufdecken, werten, in die Auslage legen und 2 Aktionen‘, heißt das natürlich
auch: ich kann das von mir aufgedeckte Gebäude als erster kaufen. Und wenn man
viel viel Glück hat, deckt man immer die super Sachen auf. Und wenn man noch
mehr Glück hat, hat man zu dem Zeitpunkt auch genug Geld, um das zu kaufen. Das
kann manche Spieler frustrieren.
Spielersteine (bunt) und Umweltverschmutzungsscheiben (schwarz) |
Man muss
aber auch dabei sagen: dieser Glücksfaktor ist kein sichere Bank. Man kann auch
ohne ihn gewinnen.
So, was
gefällt meinen Mitspielern und mir an ‚Prosperity‘?
Da ist zum
einen die Spielzeit. Das geht alles sehr flott. Dann ist es die schlichte und
funktionale Grafik. Das gefällt auch. Alles ist schön übersichtlich und klar
strukturiert. Die Regel ist schön kurz, gut geschrieben und verständlich. Und dazu kommt noch: das Spiel ist spannend
und kniffelig. Und zwar OHNE, dass man sich kaputt denken muss.
Es macht alles so schön Sinn bei ‚Prosperity‘. Kein Strom mehr? Muss man welchen von außen kaufen. Das kostet Geld. Hat man keins mehr? Geht die Umwelt drauf. Und wächst einem der Schmutz über den Kopf: keine Siegpunkte mehr, bis man sich darum gekümmert hat. Das ist ein wirklich schicker Mechanismus, der einen nicht wie die Axt im Walde vorpreschen lässt.
Siegpunktleiste... vielleicht ein bisschen zu klein, aber passt schon. |
Für meine
Mitspieler und mich ist ‚Prosperity‘ eine echte Überraschung. Dieses Spiel hat
uns bis jetzt immer gut unterhalten, unsere Gehirne angenehm gefordert und der
Grad zwischen Frustration und Euphorie ist genau richtig. Es spielt sich zu
zweit, dritt und viert super und dauert ungefähr immer gleich lange. Dazu ist
das Spiel noch im besten Sinne nüchtern. Da gibt’s keine Sonderregeln oder
Ausnahmefälle oder dergleichen. Nix da. ‚Prosperity‘ geht komplett schön
geradeaus. Man kann sogar sagen: das Spiel ist massentauglich. Auch
Wenig-Spieler kommen gut damit klar. Von sich aus würden sie es leider nicht
anfassen, denn das Cover sieht aus, als hätte man da einen 3 Stunden
Strategieklopper mit massig vielen Regeln vor sich.
Forschungsleiste. Da kommen rechts+links die Gebäude dran. |
Wir alle
hoffen aber, dass ‚Prosperity‘ die Aufmerksamkeit in diesem sehr starken Spielejahrgang
bekommt, die es verdient. Das ist ein
wirklich rundes Ding.
Möchtest du auch noch etwas sagen, Nörgel?
JA... TSCHÜSS.
Okay. In
diesem Sinne sagen mein Kumpel Nörgel und ich: spielt all you can und bis zum
nächsten Mal.
Prosperity
Von Rainer
Knizia und Sebastian Bleasdale
Erschienen
bei Ystari
Für 2-4
Spieler ab 10 Jahren
Dauer: ca.
45-60 Minuten
Rezension:
Christoph Schlewinski
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