(Vorab: vielen Dank an Ravensburger für die Bereitstellung
der Fotos 1 und 5 und Daniel Danzer für die Bereitstellung der Fotos Nr. 2-4)
Leise knarrt eine Tür, es raschelt. „War da was?“ fragt sich
der kleine Hase und hoppelt los... aber kann nicht weiter, denn in der Wand,
vor der er steht, ist nur ein Mauseloch.
Aber das ist alles kein Problem, er sagt einfach der Maus
Bescheid. Die kann in den Raum dahinter und gucken, ob sich dort die Zaubertür
befindet, deren Knarren Hubi, das Gespenst, aufweckt. Und der soll endlich wach
werden. Denn Hasen und Mäuse haben es satt, dass er sich immer an der
Vorratskammer bedient. Und deshalb wollen sie ihn auf frischer Tat erwischen...
Damit willkommen im Spukhaus von „Schnappt Hubi“, soeben als
„Kinderspiel des Jahres 2012“ ausgezeichnet.
Gespenst Hubi huscht durch das halb verfallene Haus und muss
in einer spannenden Jagd von den Kindern zusammen gesucht und gefangen werden,
damit er nicht ständig die Vorratskammer leer räumt. Also gewinnen oder
verlieren alle Kinder zusammen. So was ist ja immer gut.
Stimmt. Und wie geht’s jetzt?
Im Grunde mehr als simpel. Ähnlich wie bei „Wer wars?“
(immer noch sehr zu empfehlen) und „Wo wars?“ (eher nicht so zu empfehlen), leitet ein kleiner Kasten mit Stimmausgabe das
Spiel. Bei „Schnappt Hubi“ ist es ein Kompass und ist man an der Reihe, drückt
man auf die Richtung, in die man sich bewegen will und das Spiel sagt einem,
was passiert.
Jedes Kind sucht sich einen Hasen oder eine Maus aus und
dann geht’s los.
Gespielt wird – wie in der Einleitung schon angedeutet – in
zwei Phasen.
Phase 1: die Kinder müssen zusammen die Zaubertür finden, deren
Knarren Hubi weckt.
Phase 2: die Kinder müssen Hubi finden und fangen.
Ist man am Zug, kann man eine von zwei Sachen machen: gehen
oder die Hausbewohner (Tausendfüßler, Eule, Fledermaus oder Kröte... wie es sich für ein
Spukhaus gehört)
um Hilfe bitten.
Zu Beginn des Spiels ist das Haus noch ohne Wände (und
Architekten mögen jetzt bitte beide Augen zudrücken...) und will ich in einen
Raum, zu dem es noch keine Wand gibt, sagt mir der Kompass, ob ich weiter kann
oder nicht. Es gibt fünf Arten von Wänden:
-
Wände mit einem Loch oben (passen nur die Hasen durch)
-
Komplett offene Wände (passen alle durch)
-
Der Kamin (da passt leider keiner durch)
-
Und die Zaubertür (dazu gleich mehr)
Hat die Wand das passende Loch für mein Tier, stecke ich die
passende Wand zwischen beide Räume, so dass jetzt jeder sieht, wer sich dort
hindurch bewegen kann – oder auch nicht.
Möchte ich die Hausbewohner um Hilfe bitten, bleibe ich
stehen und drücke die „Hilfe“ Taste. In Phase 1 geben sie mir Hinweise, wo sich
die Zaubertür befinden könnte. Hat man sie dann gefunden, muss auf jeder Seite
der Tür ein Kind stehen, um sie zu öffnen.
Dann beginnt Phase zwei. Jetzt geben die Hausbewohner bei
„Hilfe“ Hinweise, wo Hubi sich gerade aufhält.
Auch hier müssen wieder zwei Kinder im Raum sein, um Hubi
und seine erbeuteten Käseräder und Möhrenbündel aufzuhalten – und das Spiel
damit zu gewinnen.
Klingt ja alles ganz nett... wie ist es denn jetzt?
Toll, toll, toll. Für Kinder zwischen fünf und acht/neun
Jahren genau das Richtige und man kann es ruhig schon mit einem 4 jährigen
probieren. Klappte in bei meinem Test-Kindern auch hervorragend.
Die große Stärke von „Schnappt Hubi“ liegt zum einen in der
Atmosphäre. Das verlassene Spukhaus ist grafisch äußerst stimmig gemacht, ohne
zum kindlichen Gruselschocker zu verkommen. Die Tierstimmen sind schön
kindgerecht und erzeugen eine gespannte Stimmung am Tisch.
Zum anderen ist „Schnappt Hubi“ für Kinder komplett
intuitiv. Klar, ein Hase kann hüpfen und deshalb kann der auch durch die Löcher
oben an der Wand. Und die Maus ist klein und kriecht, also kann sie nur durch
ihre Mauselöcher. Viel erklären muss man daher im Vorfeld nicht. Was ein
richtiger Glücksfall ist. Einfach die Vorgeschichte erzählen, Kompass
anschalten und sofort kann die Geisterjagd losgehen.
Auch, wenn viele bereits mit Sachen wie „Aber ‚Wer wars?‘
war doch so viel schöner... wieso denn ‚Schnappt Hubi!‘ als Kinderspiel des
Jahres???“ rummeckerten und ich mich –
zugegebenermaßen – mit dem Spiel am Anfang schwer tat, muss man bei bei
‚Hubi‘ ganz klar sagen: es macht Kindern
unglaublichen Spaß. Niedrige Einstiegshürde, schöne Verarbeitung, klare Regeln.
Es wird mitgefiebert, mitgezittert und der kooperative Aspekt wird von Kindern
nie in Frage gestellt. Es ist ganz klar, dass alle zusammenspielen müssen, um
‚Hubi‘ zu schnappen. Und es gibt auch kein Geheule, wenn man nicht einer von
den beiden ist, die das Gespenst geschnappt haben. Es freuen sich alle. Und
wollen (fast) immer noch eine Runde spielen. Und DAS ist schließlich das beste
Qualitätsurteil für ein Spiel. Und wenn die lieben Kleinen für den ‚Hubi‘ zu
alt geworden sind, kann man das – wie anfangs schon erwähnt – immer noch
hervorragende „Wer wars?“ hinterher schieben. Das ist ja bis jetzt an der
Zielgruppe – alterstechnisch – natürlich komplett vorbei gegangen.
Mit ‚Schnappt Hubi‘ hat die Jury – wieder mal – eine sehr
gute Wahl getroffen, was das Kinderspiel des Jahres angeht.
Von daher kann ich ‚Schnappt Hubi‘ für spielfreudige
Familien unbedingt und wärmstens empfehlen.
Schnappt Hubi
Von Steffen Bogen
Verlag: Ravensburger
Für 2-4 Mäuse/Hasen
Ab 4-5 Jahren
Dauer: 15-30 Minuten
Rezension: Christoph Schlewinski
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