(Vorab: Vielen Dank an den „Drei Magier“ Verlag für die
Erlaubnis, Fotos vom Spiel zu machen und online zu stellen!)
Schweiß steht auf seiner Stirn. Er kann die Mogelmottenkarte
nicht in die Mitte spielen... er muss sie verschwinden lassen.
Langsam schiebt sich seine Hand mitsamt der Karte
Richtung Ärmel. Das Herz beginnt zu
rasen, der Atem geht schneller und da... plötzlich... schaut ihm die
Wächterwanze DIREKT in die Augen. Jetzt bloß nichts anmerken lassen... bloß so
tun, als wäre nichts gewesen...
Genau DAS umschreibt das Spielgefühl von „Mogelmotte“ am
besten. Herzrasen, Schweißausbrüche, erhöhter Blutdruck und das Gefühl, etwas
Verbotenes zu tun... oder besser: tun zu müssen.
Schön. Klingt super. Worum geht’s denn?
Nach dem „Mau Mau“ Prinzip spielt man, wenn man dran ist,
eine seiner Handkarten auf den Ablagestapel in der Mitte.
Ich darf ablegen, wenn der Wert meiner Karte einen höher
oder niedriger ist, als von der Karte, die in der Mitte liegt.
Bei einer normalen Karte passiert nix, der nächste ist dran.
Leg ich aber eine Spezialkarte ab, passiert Folgendes:
- - Bei einer Tarantel darf ich jemandem eine Karte
schenken
-
- Bei einer Ameise muss jeder außer mir eine Karte
ziehen
- - Bei einer Mücke bekommt der Strafkarten, der
zuletzt auf die Mücke geschlagen hat
- - Und bei einer Kakerlake darf man sofort eine
normale Karte mit gleichem Wert drauf legen – oder ein anderer Spieler, wenn er
schneller ist
Das alles wäre ein bisschen *Gähn*, wenn es noch die Karten
mit den „Mogelmotten“ gäbe. Die darf man nicht in die Mitte spielen – die muss
man wegmogeln (wobei man JEDE Karte im Spiel ebenfalls durch mogeln loswerden
kann...)
Wie, das ist jedem überlassen. In den Ärmel schieben, unter
die Karte schieben, die man eigentlich spielen will, sich in eine Tasche
stecken, unter etwas schieben, was auf dem Tisch liegt, heimlich fallen
lassen... da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
ABER: man muss dabei aufpassen, denn es gibt die
Wächterwanze. Der Spieler mit der Wächterwanze darf NIEMALS mogeln, aber darf
als Ausgleich die Mogelmottenkarten normal in die Mitte spielen. Und muss neben
dem normalen Spielverlauf alle Mitspieler im Auge behalten. Sobald er einen
erwischt, gibt’s eine Strafkarte und der erwischte Spieler wird neue
Wächterwanze.
Das geht solange, bis ein Spieler seine letzte Karte
weggespielt hat (GESPIELT... die Letzte darf nicht vermogelt werden).
Dann gibt’s Minuspunkte für die Karten, die man noch auf der
Hand hat, wobei Mogelmotten und Spezialkarten am dicksten aufs Punktekonto
hauen.
Das klingt aber ungewöhnlich... ist es auch so gut, wie es
sich anhört?
Oh ja. Das ist es. ‚Mogelmotte‘ ist ein ganz fantastisches
Spiel... WENN man mogeln will. Es gibt Menschen, die kriegen das nicht hin. Aus
moralischen Gründen, weil es zu aufregend ist, weil es zu kindisch ist... Die
sollten von diesem Spiel bitte die Finger lassen. Aber für alle anderen:
kaufen, kaufen, kaufen.
Eigentlich wäre ‚Mogelmotte‘ mein Wunschkandidat für das
Spiel des Jahres 2012. Es ist einfach, es können schon 5 oder 6jährige
mitspielen, es hat einen unglaublich
hohen Wiederspielreiz und es macht in jeder Alterskombination Spaß. Nur Kinder,
nur Erwachsene, Familien... bis jetzt gab es noch keine Gruppe von Mitspielern,
die von ‚Mogelmotte‘ nicht begeistert waren – außer eben die, die mit mogeln
aus diversen Gründen nichts anfangen konnten.
Weshalb es „nur“ auf der Empfehlungsliste für das
Kinderspiel gelandet ist, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Es ist simpel,
spannend und höchst unterhaltsam und das sind für mich Kriterien, die ein
„Spiel des Jahres“ ausmachen.
Wahrscheinlich liegt es wieder an der „kleinen Packung“ und
der Tatsache, dass es „nur“ ein Kartenspiel ist... aber er weiß das schon so
genau. Aber wenigstens IST es auf einer Empfehlungsliste gelandet... da will
man mal nicht so viel meckern.
Und noch am Rande: ‚Mogelmotte‘ ist von zwei Kindern
erfunden worden. Also direkt von der Zielgruppe. Und das merkt man dem Spiel
auch an.
Ich – und alle meine Mitspieler stimmen mit mir überein – kann für
‚Mogelmotte‘ eine unbedingte Kaufempfehlung aussprechen. Und am besten gleich
zwei kaufen. Beim Mogeln können die Karten ein bisschen leiden....
Mogelmotte
Von Emely & Lukas Brand
Verlag: Drei Magier Spiele
Für 3-5 Spieler ab 6 Jahren (manchmal gehts auch schon ab 5
Jahren)
Dauer: 15-25 Minuten
Rezension: Christoph Schlewinski
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